Lasst es wundervoll sein, oder lasst es abscheulich sein. Solange es nur aussergewoehnlich ist.
Im Mittelalter gab es in Kyritz, in nordwestlicher Lage, von der Stadtmauer umgrenzt, ein Kloster des
Franziskanerordens. Laut einer Eintragung in der Kyritzer Stadtbibel soll das Kloster schon 1225 gegründet
worden sein. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte am 15. Februar 1303. Das Franziskanerkloster erlangte
in den folgenden Jahren immer mehr an Bedeutung und wurde so zu einem der Einflussreichsten in Deutschland.
Das Kloster hatte seine eigene Gerichtsbarkeit. Der Klostervorsteher wurde sehr oft zum Schlichten von Streitigkeiten
herangezogen. Von 1347 - 1530 tagte regelmäßig das Provenzialkapitel der Franziskaner in Kyritz.
Viele große Gelehrte der Franziskaner kamen aus Kyritz, allen voran Mathias Döring (1393 - 1469), der
Doktor der Theologie, Professor in Erfurt und Generalminister des Franziskanerordens war. Im Kyritzer Kloster
verfasste er sein umfangreiches theologisches Werk. Er verbrachte hier seinen Lebensabend und wurde
in der Klosterkirche beigesetzt.
Nach Einführung der Reformation 1539 wurde das Kloster 1552 eingezogen und an die Familie von Klitzing
übergeben. Im selben Jahr zog das St. Spiritushospital in die Gebäude ein. In den folgenden Jahren wechselten die
Besitzer oft. Die Klosterkirche wurde bis 1714 für Gottesdienste benutzt. 1781 war das Gotteshaus so
baufällig, dass es abgerissen werden musste. Bis 1984 verblieb das Klausurgebäude im privatem Besitz.
1995 entdeckten die “Kyritzer Knattermimen” dieses Kleinod und sie begannen die stark verwilderte Außenanlage
aufzuräumen und ein Open Air - Theater zu errichten. Der Klostergarten wurde von Ihnen unter Mithilfe von
Gartenbauarchitekten nach Vorbild barocker und mittelalterlicher Gartenbaukunst so gestaltet, das er nicht nur national
gewürdigt wurde.
Ab 2010 wollte die Stadtverwaltung Kyritz diesen wunderschönen Klostergarten mit Gebäuden bebauen,
für deren Nutzung es keine stichhaltigen Gründe gab. Die Kyritzer Bürger wehrten sich aber gegen dieses Vorhaben
und so kam es im November 2015 zu einem Bürgerentscheid indem die Kyritzer Bürger sich gegen
die sinnlose Bebauung des romantischen Klostergartens aussprachen.
Franziskanerloster
St. Johannis evangelist
Seitdem Jahr 2017 saniert die Stadt Kyritz das gesamte Klosterareal und will es zum Kulturzentrum
„Klosterviertel Kyritz“ mit einem Museum, Touristinformation, Veranstaltungsgebäude und einer Bibliothek ausbauen.
Im Klostergarten finden auch trotz der Baumaßnahmen weiterhin verschiedene Veranstaltungen, wie die
jährlichen „THEATERNÄCHTE IM KLOSTERGARTEN“ statt.